Die Träne e.V.
Verein für Zivilcourage
 

Empathie

Empathie bedeutet Mitgefühl. Sie schafft ein Gefühl von Nähe und Akzeptanz, welches den Raum für Heilung und Entwicklung öffnet. Für jeden Zuhörer ist sie eine unglaublich wertvolle Gabe, denn durch sie hört man nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen.


Warum ist Empathie so wichtig?


Verbale Sprache macht nur einen kleinen Teil unserer täglichen Kommunikation aus. Neben Worten haben vor allem Gesten und Körpersprache eine große Ausdruckskraft, mit der wir uns gewollt und ungewollt verständigen. Doch es gibt auch noch die ganzen feinen, zarten, nicht hörbaren Laute, die bei jeder Unterhaltung mitschwingen. Diese Schwingungen, die uns verraten, dass hinter dem Lächeln eine weinende Seele steckt, hinter der grimmigen Fassade ein zerbrochenes Herz.
Empathie befähigt, auf allen Ebenen zuhören zu können, nicht nur die gesprochenen Worte zu verstehen, sondern auch all das zu fühlen, was hinter ihnen steckt. Auch all das, was sich mit Worten gar nicht ausdrücken lässt, sei es, weil es die passenden Worte nicht gibt, oder weil alles zu überwältigend, zu viel oder zu schmerzhaft ist, um es mit konkreten Ausdrücken zu versehen.
Mithilfe der Empathie kann sich ein Mensch sehr gut in andere Personen hineinversetzen, um ihre Gedanken, Gefühle und Motivationen nachvollziehen zu können. Empathie ist eine Fähigkeit, die jedem von uns mehr oder weniger ausgeprägt mit in die Wiege gelegt wurde. Grundlegende Empathie ist bereits von Kindesbeinen an wichtig, um das eigene Umfeld einschätzen zu können und auch die eigenen Aktionen und Reaktionen entsprechend anzupassen. Über diese Fähigkeit verfügt nahezu jeder Mensch, jedoch ist nur ein kleiner Teil ein sogenannter Empath. Ein Empath ist häufig eine hochsensible Person, bei der die Empathiefähigkeit in besonderem Maße ausgeprägt ist.


Die verschiedenen Arten der Empathie

Sonnen- und Schattenseiten der EmpathieMan unterscheidet zwischen emotionaler und kognitiver sowie sozialer Empathie. Soziale Empathie befähigt einen Menschen, komplexe Systeme, Kulturen und Gruppen zu verstehen und sich in ihre Motivationen und Dynamiken hineinzuversetzen. Als kognitive Empathie wird das Verstehen und Nachvollziehen von Gefühlen und Gedanken anderer bezeichnet, ohne dass diese mitgefühlt werden. Emotionale Empathie hingegen ist das direkte Mitfühlen im eigentlichen Sinne.
Jemand mit besonders stark entwickelter emotionaler Empathie spürt die Gefühle anderer Menschen, die sich in seinem nächsten Umfeld befinden, manchmal sogar so lebhaft, als wären es die eigenen. Ist er sich seiner Fähigkeit nicht bewusst und weiß folglich auch nicht, wie er damit umgehen soll, kann er sich schnell ausgelaugt und unsicher fühlen, insbesondere wenn er nicht zwischen den eigenen Emotionen und denen anderer, die er "aufgesogen" hat, unterscheiden kann. So herausfordernd dies auch sein kann, ist emotionale Empathie auch eine unschätzbar wertvolle Gabe, sobald man gelernt hat, sie richtig einzusetzen.
Einige Menschen hingegen sind gar nicht zu Empathie fähig. Manch einer hat sich ihr vielleicht aus persönlichen Gründen komplett verschlossen und den Zugang zu ihr verloren, möglicherweise wurde sie ihm auch aberzogen. Auch gibt es Menschen, die aufgrund von Krankheiten oder besonderen Veranlagungen nicht zu Empathie fähig sind, und sich so auf bestimmte Regeln und Verhaltensmuster stützen müssen, um in Situationen, die Empathie verlangen, angepasst reagieren zu können.

Sonnen- und Schattenseiten der Empathie

Der Umgang mit Empathie ist, genau wie bei anderen Fähigkeiten, entscheidend. Ausgeprägte Empathie kann ein Segen sein, aber auch ein Fluch. Zunächst ist es wichtig sich dessen bewusst zu sein, wenn man ein Empath ist, denn nur so kann man lernen, diese Fähigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken, vor allem wenn emotionale Empathie die große Stärke ist. Wenn man sich häufig matt und ausgelaugt fühlt, oder die Gefühle eigentlich gar nicht passen, man beispielsweise grundlos traurig oder wütend ist, empfiehlt es sich zu schauen, ob man zum Kreis der Empathen gehört.
Eine Schattenseite der Empathie ist, dass sie auch hervorragend zu manipulativen Zwecken benutzt werden kann. Manipulation an sich ist nicht per se als negativ zu werten, es kommt immer auf die Intention an, die jedoch in vielen Fällen der eigene Vorteil ist. Narzisstisch veranlagte Menschen beispielsweise können sich insbesondere die kognitive Empathie zunutze machen, um ihre Selbstverliebtheit auszuleben. Für die von Manipulation betroffene Person kann dies sehr belastend sein und schlimmstenfalls zu schwerer seelischer Belastung oder gar Verletzungen führen.
Die Sonnenseite der Empathie hingegen ist, dass sie hilfreich und heilend sein kann. Wenn Empathie Hand in Hand mit Liebe und Unvoreingenommenheit geht, kann ein wundervoller Raum entstehen, der positive Entwicklungen ermöglicht. Ein Zuhörer mit ausgeprägter Empathie benötigt keine Kenntnis der Situation, in der sich die Person befindet, die sich ihm anvertraut. Wenn er versteht, seine Fähigkeit zum Wohle dieser Person einzusetzen, wird sie spüren, dass sie sich in einem Umfeld von emotionaler Geborgenheit befindet und sich öffnen kann, ohne bewertet oder verurteilt zu werden. Aber auch für sich selbst tun sich dem Empathen durch seine besondere Wahrnehmungsfähigkeit wundervolle Momente auf, die anderen häufig verschlossen bleiben. Die subtile, feine Kommunikation mit der Umwelt kann ein erfüllender, wahrer Schatz sein.